„Eigentlich sind die beiden künstlerischen Richtungen – die realistische Malerei und die abstrakte Malerei – in der Kunstgeschichte
zwei klar definierte Begriffe, die wie zwei Gegensätze getrennt von einander existieren. Wie Plus und Minus, wie Tag und Nacht,
wie rechtes und linkes Flussufer. Sie verlaufen parallel, wie zwei Linien, die sich nie zusammen treffen. Oder doch?
Welche Möglichkeiten gibt es denn, die beiden zu vereinen, in einem Bild, auf einem Papier, auf einer Leinwand?
Kein neuer Gedanke, doch noch nie vollständig befriedigend gelöst. Was kommt am Ende der Bemühung, diese zwei Richtungen zu verbinden?
Realistische Abstraktion oder abstrakter Realismus? Man spürt, dass es so ausgesprochen nicht zusammen passt.
Doch in einem Bild verhält sich das seltsamerweise anders. Da entdeckt man beim Malen oder beim Zeichnen,
dass es vielleicht doch Wege gibt, wie man Gegensätze lehren kann eine gemeinsame Sprache zu sprechen – um dann
kooperativ in partnerschaftlicher Übereinstimmung ein neues Werk mit einer neuen Bildsprache zu schaffen.“
M. J. Walter